Ausstellung: H.P. Schlotter. Gefäße der Erinnerung

Galerie Oberlichtsaal Sindelfingen, 27.2.2025

Einführung von Christina Ossowski

 

Es gibt Bildgegenstände und Bildmotive, die fest in unserem Gedächtnis verankert sind. Das hat viel zu tun mit unserer christlich geprägten Kultur. Dazu zählt ein Gegenstand wie die Schale, die sicher zu den frühesten Hilfsmitteln gehörten, derer sich die Menschen bedienten, um Flüssigkeiten aufzufangen oder Körner zu sammeln. In der künstlerischen Umsetzung ging es von vornherein um die äußere Form der Schale und deren Inhalt. Zuerst war die gemalte Schale im Mittelalter als Behältnis für den abgetrennten Kopf Johannes des Täufers aufgetaucht, bspw. in einem Fresco des Klosters Piona am Comer See, dann später neben anderen bei Cranach und Caravaggio sowie im Jugendstil bei Abrey Birdsley. Salome hatte durch ihren Schleiertanz den Stiefvater Herodes dazu gebracht, dass der Prediger geköpft und dessen Haupt in einer Schale zu ihr gebracht wurde. Sie wollte ihn unbedingt küssen, was er ihr zuvor verweigert hatte.

Warum rede ich davon? Mir ist wichtig darauf hinzuweisen, dass Peter Schlotter mit dem Motiv der Schalen und der abgetrennten Köpfe in einer langen Traditionslinie steht, mit der er nicht bricht, sondern sie als kulturelle Wurzeln bewahrt, indem er sie verwandelt und aus unserer Zeit heraus neu interpretiert. Dabei verarbeitet er gekonnt vielerlei Einflüsse. Auch der Zufall beim Lesen, Blättern in Zeitschriften oder die Anregungen durch andere Kunstwerke haben eine Rolle gespielt, so auch bei der Hinwendung zu dem Vasenmotiv. Aber dazu später.

In fast allen hier gezeigten Bildern finden sich solche solitären Köpfe, mal mit geschlossenen, mal mit geöffneten Augen. Nicht zufällig erinnern sie an Skulpturen. Angeregt dazu wurde Peter Schlotter durch den berühmten Marmorkopf „Schlafende Muse“ des Bildhauers Brancusi, den er in seiner ersten Begeisterung selbst in Stein nachgebildet hat. Erst danach finden sich ähnliche ovale Köpfe in seiner Malerei. Es sind abstrakte Sinnbilder für ein in sich ruhendes menschliches Wesen. Individuelle Gesichtszüge sind zurückgenommen, die Einfachheit des Ausdrucks wird durch keinen illusionistischen Realismus gestört. Daher sprudelt aus diesen Köpfen niemals Blut so wie wir es aus vielen älteren Kunstwerken kennen – sei es beim Kopf des Holofernes, den Judith enthauptete oder bei den Zeichnungen von Opfern der Guillotine. Wie bedeutungsvoll diese reduzierte Kopfformen schon für Brancusi waren zeigt sein männliches Pendant als Prometheus.

Peter Schlotters gemalte Köpfe sind Sinnbilder, genauso wie die Schalen und Vasen Gefäße der Erinnerung sind – Behälter der Substanz des Lebens. Keine Porträtähnlichkeit lenkt von diesen „Denkbildern“ ab. In poetischer Metamorphose entstehen nahezu ovale Gebilde mit Augen, Nase und Mund. Halsansatz und Schultern fallen weg. Die geschlossenen Augen ermöglichen das träumerische Einfühlen des Betrachters. Dabei hatte sich Peter Schlotter sehr wohl auch mit Porträts befasst, von denen hier drei markante Physiognomien aus dem Jahr 2012 zu sehen sind. Freilich haben seine Köpfe inzwischen diese individuellen Gesichtszüge verloren. Sie liegen und schweben durch die weiten Bildräume als Gegenstücke zu Schalen und Vasen. Durch sie ist der Mensch gegenwärtig in den Stillleben der Dinge.

Damit komme ich zu einer weiteren historischen Wurzel der Kunst von Peter Schlotter, dem Stillleben, das besonders im 18. Jahrhundert in Holland eine Blütezeit erlebte. Damals ging es den Künstlern um prächtig leuchtende Darstellungen von Blumen, Früchten und Gefäßen, die durch lasierende Ölmalerei erzeugt wurde. Gleichzeitig ging es um die Vergänglichkeit alles Irdischen, denn einige der Blumen verwelkten schon und manches Obst schimmelte. Auch bei Peter Schlotter finden sich faszinierende Farben, die jedoch nie die realen Gegenstände imitieren wollen. Seine Farben, die zumeist aus roten, gelben, grünen oder blauen Pigmenten bestehen, die mit Acryl gebunden sind oder pulverförmig auf Nessel oder Papier aufgebracht werden, erzeugen mal satte, mal durchscheinende Farbflächen, die aber nie glänzen oder spiegeln. Sie saugen eher mit ihren samtigen oder transparenten Oberflächen den Blick in die Tiefe.

1949 in Stuttgart geboren hat sich Peter Schlotter während seiner Studien an der Kunstakademie Stuttgart und am Exeter College of Art in Großbritannien nicht nur mit Malerei, sondern auch mit Kunstgeschichte und Anglistik befasst. Seit langem lebt er in Weil der Stadt. Auch dort hat ihn seine besondere Affinität zur Literatur, Musik und zu kunstgeschichtlichen Bezügen nie verlassen, insbesondere die Liebe zum Buch – wie seine Malbücher eindrucksvoll belegen. Er selbst zählt u.a. den Surrealisten Max Ernst, Sänger wie Bob Dylen und Leonhard Coen sowie Dichter wie Paul Eluard und Fernando Pessoa zu seinen Anregern. Von Letzterem wählte er folgende, auf ihn zutreffende Zeilen für einen Katalog aus:

Ich bin wie jemand, der auf gut Glück sucht und

nicht weiß, wo der Gegenstand steckt, von dem ihm

niemand gesagt hat, was er ist.

Wir spielen Verstecken mit niemanden. Irgendwo gibt

es eine transzendente Ausflucht, eine verfließende

Gottheit, die nur von Hörensagen bekannt ist.

Peter Schlotter ist ein bekennender Sammler. Fundstücke aller Art füllen seine Regale und Vitrinen: Zweige, Früchte und auch rätselhafte Objekte, wie hier beispielsweise in den beiden aufgestellten Schalen. Er verarbeitet sie vor allem in den Malbüchern, in denen er seit vielen Jahren täglich Eindrücke vom Tag festhält. Die umfangreiche Werkgruppe diese Malbücher hebt ihn durch die bewundernswerte Konsequenz und nicht versiegende Phantasie, mit der er kontinuierlich an diesen außergewöhnlichen Bild-Tagebüchern arbeitet, aus dem Kreis der Künstler hervor, die sich überhaupt noch mit Skizzenbücher beschäftigen. Zwei Beispiele, in denen Sie blättern dürfen, liegen hier in der Ausstellung aus. Aber auch kleinere Papierarbeiten, wie die Vasenmalereien im hinteren Teil der Ausstellung, bewahren Eindrücke, Ideen und gesammeltes Material auf, die später als Impuls für die großformatigen Bilder dienen können. So gelangten auch die an antike Amphoren erinnernden, bauchigen, enghalsigen Gefäße meist mit zwei Henkeln in seine Bildwelt. Anfangs als Scherenschnitt aus einer Zeitschrift, dann übermalt, mit verschiedenfarbigen Inhalt versehen, und schließlich sogar monumental in menschlicher Größe. In der Antike wurden die Amphoren als Vorrats- und Transportgefäße eingesetzt, aber auch als Urnen bei Brandbestattungen. Für Peter Schlotter sind die Vasen genauso wie die Schalen essenzieller Ausdruck von einfachen und gleichzeitig schönen Gefäßen. Als Ergebnis seiner künstlerischen Anstrengung gelingt ihm eine Einfachheit der Form, in der die komplexe Vielfalt natürlicher Formen aufgelöst wird. Damit meine ich nicht das Aufheben der Komplexität im Sinne von Beseitigung, sondern ein Aufheben als Bewahren. Sie sind simpel und komplex zugleich. Neben der äußeren Form spielt das Innenleben eine große Rolle, denn meist sind die Vasen durchsichtig und geben den Blick auf mannigfaltige Farbstrukturen frei. Geometrisches und Biomorphes gehen dabei eine Verbindung ein.

Betrachtet man die jüngste, sechsteilige Bildserie „Secret life“ so stehen oder liegen Vasen und Köpfe vor einem farblich und an Strukturen reichen Hintergrund. Der teilweise transparente Farbauftrag verbirgt immer ein darunterliegendes Bild – einzelne Formen sind jedoch noch erkennbar. Diese versteckten Bilder führen ein geheimes Leben, wie der Titel der Serie besagt. Mit Hilfe von Fotografien der 2004 entstandenen gleichnamigen Bildserie wurden maschinell Digitalprints auf Canvas gedruckt, die dann als eine Art Grundierung für das neue Bild dienten. Dadurch evozieren nicht nur die Gefäße Erinnerungen an früheres Geschehen, sondern auch die Fläche dahinter offenbart Formen, die in die Vergangenheit weisen. Eigentlich handelt es sich sogar um eine dreifache Wiederverwendung von Bildmaterial, denn am Beginn standen die „Stolen Images“, kleine Collagen aus dem Jahr 2002. Solche Collagen beschäftigen den Künstler seit langer Zeit. Beständig sucht und findet er Bildmaterial aus Zeitungen, Werbeprospekte, Zeitschriften. Durch deren Zusammenfügen und Kombinieren in Collagen erzeugt er völlig neue Bedeutungen und Sinnzusammenhänge. Eine Methode, die zuerst Max Ernst praktiziert hat. Außerdem ergänzt Peter Schlotter diese Collagen abschließend durch malerische und zeichnerische Spuren. Einige dieser Collagen erfuhren damals eine Verwandlung durch die Herstellung von Digitalprints auf Canvas, die damit verbundene Vergrößerung und anschließende Übermalung. Heiderose Lange bemerkte zur Metamorphose der kleinen Collagen in die erste „Sekret Life“ – Bildserie: „Der auf diese Weise gewachsene Bildraum wandelt sich von einem Ausschnitt der Welt als Blick in einen Mikrokosmos in einen intimen Innenraum oder eine Nische, zu einem Außenraum, der in die Weite und die Tiefe führt“. Die neuen Bilder von Bildern kombinieren nun diese weiten und in die Tiefe führenden Hintergründe mit den deutlich gezeichneten Gefäßen. Sowohl die Vase als auch der Kopf werden als Gefäße der Erinnerungen gedeutet. Der Betrachter mag sie zwar nicht immer entschlüsseln können aber er wird das Phänomen der Bewahrung von Vergangenem erahnen. Besonders reizvoll erweisen sich dabei die scheinbar haptischen Oberflächen, die zum einen durch die Beimischung von Sand in die Farben erreicht wird. Zum anderen sind durch die Vergrößerung der Ausgangsfotos im Digitalprint unerwartete Pixelmuster entstanden, die den Farbraum bereichern.

Wer nun meint, dass Peter Schlotter mit dieser Bildserie alles Wesentliche über die Gefäße der Erinnerung gesagt hat wird überrascht durch die großformatige Komposition „Gefäße“. Fünf Vasen und sechs Köpfe bedürfen hier keines mehrfarbigen Hintergrundes, denn das typische ultramarine (Schlotter) Blau bietet ihnen einen magischen Raum. Aufrecht, liegend und schwebend füllen die Vasen aus schillerndem, transparenten Glas diese blauen Sphären. Trotzdem bleibt genügend Platz für die Köpfe, deren Augen dieses Mal geöffnet sind, als würden sie uns beobachten. Zwei Kopf verbinden sich ganz mit dem tiefblauen Hintergrund, die anderen dringen entweder vollständig oder teilweise als Silhouetten durch das Glas der Vasen. Schwerelos schweben diese reizvollen Objekte, um in einem poetischen Bild aufzusteigen wie Blasen im Ozean oder Gestirne am nachtblauen Himmel.

Der Kreis meines Rundgangs durch die Ausstellung schließt sich mit dem leuchtend gelben Bild „Das belanglose Wunderbare…“. Der Blick wird angezogen von einer ebenmäßige Schale, in der ein Kopf liegt. Dieser Kopf ist auf eine ultramarinblaue Unterlage gebettet. Die ganze Atmosphäre dieses Bildes wirkt auratisch. Hier geht es um etwas besonders Schönes, ja Auserwähltes. Der Titel verweist jedoch auf Gegensätzliches. Einerseits steht da „belanglos“ andererseits „das Wunderbare“. Belanglos mögen die dargestellten Gegenstände sein, eine Schale, ein stilisierter menschlicher Kopf, eine gezeichnete Blüte und herumfliegende Farbschnipsel vor gelbem Grund. Die Art und Weise jedoch wie sie anordnet sind, wie sie komplexe Assoziationen auslösen und dazu ihre lichte Farbigkeit berechtigen zu dem Ausdruck „das Wunderbare“. Sinnbildlich sind Erinnerungen in beiden Gefäßen bewahrt. In keinem anderen Fall ist die Wiedergabe von Brancusis Skulptur einer schlafenden Muse so ähnlich geraten wie bei diesem Kopf. Sowohl bei dem Bildhauer als auch bei Peter Schlotter schließt diese essentielle Form viele Deutungsmöglichkeiten ein. Nicht individuelle Gesichtszüge einer Frau, sondern ihre Schönheit im Schlaf sind in einer ersten Bedeutungseben angesprochen. Nimmt man die blaue Farbschicht als marianisches Zeichen dazu kommt nicht nur die christliche Madonna ins Spiel, sondern das weibliche Geschlecht ganz allgemein. Singt Peter Schlotter hier etwa ein Hohelied auf die Frauen? Die zarte Blüte würde dafürsprechen, ebenso der leuchtend gelbe Farbraum von großer Strahlkraft und Energie.

Da fällt mir zum Schluss eine Aussage von Wassili Kandinsky ein. Er sprach davon, dass ein Kunstwerk ein geistig atmendes Subjekt sei, in dem sich der innere Klang und die psychische Kraft der Farbe mit der kosmischen Bedeutung und dem geistigen Leben der Form verbindet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen anregende Begegnungen mit Peter Schlotters Gefäßen der Erinnerung.

Meist wurden diese Texte als Eröffnungsreden bei Ausstellungen gehalten.

Horst Peter Schlotter

>Kopf und Gefäß<

Ausstellung im KV Oberer Neckar im Kloster Horb

  1. März – 22. April 2022

 

Malgré tout“, meine Damen und Herren,

„malgré tout“ – „trotz alledem“!Mit diesem widerständigen Lebensmotto des Holzschneiders HAP Grieshaber von der Reutlinger Achalm darf ich Sie in diesen wirklich schwierigen Zeiten zur Eröffnung der Ausstellung des Malers und Bildhauers Horst Peter Schlotter im Kunstverein Oberes Neckartal im alten Kloster zu Horb herzlich begrüßen.

Die „schwierigen Zeiten“ hatte ich vor etlichen Tagen auf die allgegenwärtige Pandemie gemünzt, allein seit das russische Militär sein „Brudervolk“ der Ukraine in einem Angriffskrieg überfallen hat, sprechen wir gar von einer Zeitenwende – d.h. von einem Einschnitt in die Geschichtsschreibung, vergleichbar der französischen Revolution im 18. Jahrhundert, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg im 20. Jahrhundert.

 

Das Bild des Diktators aber, wie er an endlos langen Tischen seine Speichel-lecker examiniert, wird wohl im kollektiven Gedächtnis der Welt haften bleiben.

Ich warte auf dem Moment, an dem dieser durch und durch lügnerische Despot im Gelsenkirchener Barock des Kremls von einem Kind im zivilisatorischen Sinne als„nackt“entlarvt werden wird und damit einer vernichtenden Lächer-lichkeit preisgegeben werden kann.

 

Angesichts dieser aktuellen Ereignisse über Kunst zu sprechen, Kunst zu produzieren und Kunst zu vermitteln, ist nicht einfach!  – Aber, meine Damen und Herren, es gilt etwas dagegen zu setzen:
Kultur steht dem Krieg diametral entgegen –

daher ist sie in diesen schwierigen Zeiten geradezu ein MUSS!

 

Ich darf Ihnen zunächst einen Überblick geben über die fünfGesichtspunkte, unter denen ich Ihnen einige Informationen und Anregungen zu Horst Peter Schlotters Malerei unter dem Titel „Kopf und Gefäß“ geben möchte:

  1. Eine persönliche Bemerkung vorab
  2. Malerei im kulturgeschichtlichen Kontext und mehr
  3. The Daily Schlotter
  4. Über Titel – oder was uns Worte sagen können
  5. Über das Erklären von Bildern

 

  1. Eine persönliche Bemerkung:

Spätestens seit dem Ende der Studienzeit an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste im Jahr 1974 gab es ein gemeinsames Projekt, eine Art Gruppe, deren zentrales und verbindendes Ziel die Kunst der Radierung war.

Damals bildete sich eine Vierer-Gruppe, der ich selbst auch angehören durfte: – Norbert Stockhus(den man hier im KV auch sehr gut kennt) und Andreas Grunert(heute ebenfalls überregional wohl bekannt) und eben auch Horst Peter Schlotterwaren mit dabei-, neben etlichen gemeinsamen Ausstellungen entstanden auch zwei Mappenwerke, -es war die Blütezeit der Druckgraphik.

Ergänzt um einige weitere Freunde aus der Akademiezeit, -ich nenne hier nur die Namen von Rolf Altenaund Werner Lehmann-, bildete sich ein Freundes-kreis, der sich bis auf den heutigen Tag in gegenseitiger Achtung und Anerkenn-ung auf persönlichem und bildnerischem Gebiet austauscht und begegnet.

Mit anderen Worten: Es ist sehr wahrscheinlich, daß die folgenden Ausführ-ungen von dieser jahrzehntelangen Beziehung beeinflußt, wenn nicht gar geprägt sein werden. Außerdem ist mein Freund Schlotter exakt einen Tag älter als ich selbst, – was immer dies auch bedeuten mag.

Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind somit vorgewarnt, die notwendige Transparenz ist hergestellt.

 

  1. Zur Malerei im kulturgeschichtlichen Kontext und mehr

Wir sprechen hier über Horst Peter Schlotter als Maler, – der veritable Bildhauer mit seinen großformatigen Holz- und Bronze-Skulpturen wird in dieser Ausstell-ung, -wie manch andere Aspekte seines Schaffens-, nicht präsentiert.

Ein Maler in unseren Tagen ist eigentlich eine anachronistische Erscheinung.

Allgegenwärtig wird doch die Digitalisierung unserer Welt gepredigt, -der Welt, in der wir täglich und durchgehend leben. Es ist festzustellen, daß die virtuellen Bilder bereits in hohem Maße mit der Realität konkurrieren. Und es gibt Zeitgenossen, die den Unterschied oft nur noch schwer wahrnehmen können.

Dies ist ganz offensichtlich eine Tatsache, die auch mit der Verunsicherung belegt werden kann, hervorgerufen durch die zunehmende Erscheinung sog. Fake-News. – Die uralte Frage lebt: Was ist Wahrheit!

 

Schlotters Aktion als Maler, sein Handeln, sein Sichtbarmachen, – mithin seine Malerei-, ist ein durch und durch analoger Vorgang. Alle Tätigkeiten, -von der Vorbereitung der Bildgründe, dem Malen selbst bis zum Transport der Bilder in eine Ausstellung wie diese-, sind händisch ausgeführte Vorgänge. In jedem Strich, in jeder Fläche, in jedem Farbauftrag, spüren wir das Einmalige, das Charakteristische, das Individuelle der Persönlichkeit von Horst Peter Schlotter. Alle seine Bilder und durchgehend in allen Größen, sind geprägt von dem gestischen Charakter seiner realen, seiner körperlichen Aktion.

Dabei ist er im eigentlichen Sinne immer zunächst ein Zeichner, der sich mit dem Stift der Linie verpflichtet fühlt. Konzentrieren wir uns in den Arbeiten für einen Augenblick auf die tiefschwarzen Linien der Holzkohle, so folgen wir der Aktion seiner Hände. In ersten Schritten wird die Bildfläche aufgeteilt und Schwerpunkte gesetzt, Gegenständliches skizziert, präzisiert und gegeben-enfalls erweitert und verändert. Dies ist der Prozeß der Bildfindung, der sich dabei im Wechsel mit dem flächigen Mittel der Farbe vollzieht.

Das Stichwort Farbe ist gefallen. Dazu folgende Anmerkungen:

Den erfahrenen Besuchern und Bildbetrachtern ist es schon aufgefallen, daß Farbe und ganz besonders der Farbauftrag bei Schlotter von eigener Art ist.

Dünn wie ein Hauch und transparent einerseits,

intensivst kraftvoll und leuchtend andererseits.

 

Beachten Sie unbedingt auf der ausliegenden Bildliste, wie penibel der Maler darauf seine Maltechnik, bzw. das Material seiner Bilder differenziert benennt. Er benennt PAN, PAP, PAL, & PAColl.P. Der Buchstabe P steht dabei für das Wort Pigment, die Pulverform der Farbe. Er kommt in allen vier in sich unter-schiedenen Beschreibungen vor und wir erkennen, daß Schlotter keine handels-üblichen Farben aus Tuben oder Flaschen benutzt, sondern seine Malfarben jeweils aus fein geriebenem Pigmentpulver mit Acrylbinder herstellt. Im Resultat wird dadurch eine breitdifferenzierte Palette des Farbauftrags ermöglicht.

 

Selbst mit offenen und zunächst nicht fixierten Pigmenten arbeitet Schlotter, um damit ganz besondere Farberscheinungen und Oberflächen zu erzeugen. Wenn dann das noch lose Pigment über die Bildfläche rieselt, erinnert mich die dabei entstehende Spur spontan an die abregnenden Wolken, wie ich sie staunend zum ersten Mal auf Bildern des altdeutschen Malers Grünewald gesehen hatte.

Es sind mithin die Maler, die uns mit ihrer intensiven Naturbeobachtung das Sehen lehren können.

 

In diesem Zusammenhang empfehle ich Ihnen auch, sich einmal den Film mit dem Titel „Ein kurzes Portrait“ anzusehen, den der Filmemacher Gerhard Stahlüber Horst Peter Schlotter gedreht und hergestellt hat. Er hat eine Länge von 16 Minuten und ist auf der sehr ordentlich gepflegten und reich bestückten Homepage Schlotters zu finden. In diesem Film demonstriert er in sehr anschaulicher Weise u.a. auch Einblicke in seine malerischen Praktiken.

 

  1. The Daily Schlotter

Gerade in diesem Film gibt Horst Peter Schlotter auch Hinweise zu einer sich selbst auferlegten täglichen Arbeit, in den eigens für ihn angefertigten, großen Skizzenbüchern im Format 40 x 30 cm. Begonnen in den frühen 1980er Jahren,

ist in diesen Büchern, -die mittlerweile einen eigenen Raum füllen-, ein sehr persönliches und zugleich einzigartiges Zeitdokument entstanden.

 

Der Rhythmus von Tag zu Tag, -ein Rhythmus, dem wir alle unterliegen-, fixiert sinnlich erfahrbar das Phänomen der Zeit. Für Schlotter ist es auch der bewußte Einstieg in das Hamsterrad unserer Existenz und entspricht damit dem antiken Mythos des Sisyphos‘, -der den Stein stets aufs Neue den Berg hinauf rollt und den wir uns nach Albert Camusals glücklichen Menschen vorstellen dürfen.

Auch für den Maler gilt: Nach dem Bild – ist vor dem Bild!

 

Mit diesen Betrachtungen haben wir uns schon beträchtlich nahe an die Person Schlotters heran begeben und so ist es nur folgerichtig, eine Art Personenbe-schreibung anzuschließen, wie sie sich mir aus persönlicher Erfahrung darstellt:

Horst Peter Schlotter ist ein kommunikativer Mensch von hohen Graden. Er liebt die menschliche Gesellschaft, das Gespräch, den Austausch. Ein Verweis auf die langen Jahre seiner Lehrtätigkeit und der Kunstvermittlung ist hier ange-bracht. So ist er seit 25 Jahren eine tragende Säule des Kunstforums Weil der Stadt, angesiedeltin der dortigen Wendelinskapelle. Ich habe keine Scheu in diesem Zusammenhang von einer Ära Schlotterzu sprechen.

Diese Beschreibung wäre aber unvollständig, wollte man das Stichwort Geselligkeit nicht um den Aspekt des Gastmahls erweitern. Essen & Trinken, ja, Schlotter ist ein Genußmensch, gerade zu ein Gourmet, der selbst gerne in der Küche arbeitet und zubereitet – ein Hinweis, der sich unbedingt mit den Tätig-keiten im Atelier deckt. Auch dort wird -metaphorisch gesprochen- gekocht!

Selbstverständlich hinterlassen derartig ausgeprägte Eigenschaften auch Spuren in seiner Malerei, am deutlichsten wohl ist dies in unserer Ausstellung in dem Diptychon, dem zweiteiligen Bild mit dem Titel Tischrundenachweisbar. (Nr. 34)Sechs Köpfe und sechs flache Gefäße sind um eine Tischfläche versammelt!

In der Summe darf ich feststellen:

Sinnlichkeit, wohin man auch schaut!

Sinnlichkeit und Geist, das sind die Grundlagen, aus der Kunst entsteht.

 

  1. Über Titel – oder was uns Worte sagen können

Mit den bisherigen Informationen können wir uns den Inhalten zuwenden, die hier in der Ausstellung mit einem programmatischen Titel präsentiert werden:

Kopf und Gefäß– die Festsetzung einer derart dialogisch fixierten Überschrift ruft nach Hinterfragen und Klärung dieser Begriffe. Zugleich müssen wir uns klar machen, daß dies auch eine verpflichtende Prämisse für dem Maler selbst ist. Er gibt sich mit diesen Worten etwas vor, denen er selbst in der Arbeit wieder gerecht werden muß. Auf jeden Fall ist damit für einen Spannungsbogen gesorgt, die Erkundung des selbstgewählten thematischen Rahmens kann beginnen.

Könnte man meinen! – Im hier vorliegenden Fall verweist Horst Peter Schlotter selbst mit frühen Vorläufern, daß diese thematische Konstellation im Laufe der Jahre allmählich herausgewachsen ist. Unter der Nr. 24 mit dem Titel Ohne Sein kein Sollenist eine kleine Arbeit auf Papier zu sehen, die auf das Jahr 1997 datiert ist, was mithin eine Zeitspanne von 25 Jahren dokumentiert.

Aber nähern wir uns dem Thema genauer an:

Der Kopf wird gemeinhin als der edelste Teil des menschlichen Körpers bezeichnet. Er trägt und schützt das Gehirn, die Schaltzentrale und mithin das Zentrum unseres Selbstverständnisses als menschliches Individuum.

Der Kopf allein, -wie er hier im Titel und in den Bildern auftaucht-, steht immer und mit vollem Recht damit für die ganze Person. Ein Mensch ohne Kopf, -der kopflose Mensch, der Geköpfte-, gehört nicht in den Bereich des Lebendigen, er ist tot.

Damit haben wir aber auch schon eine Querverbindung zum dialogischen Gegenüber geschlagen und eine wesentliche Gemeinsamkeit von Kopf und Gefäß beschrieben – unabhängig von der äußeren Form ist auch der Inhalt jeweils von erheblicher, qualitativer Bedeutung.

Doch bleiben wir noch bei den Unterschieden, wie sie sich bei einer ersten Untersuchung doch rasch feststellen lassen:

Der Kopf, -wie auch der Mensch zur Gänze selbst-, ist ein Produkt der Natur. Seine äußere Gestalt, sein innerer Aufbau, seine funktionalen Stärken und Schwächen sind evolutionär, d.h. nach Darwins Theorie gegeben oder in der Annahme einer religiösen Begründung, erschaffen durch einen Schöpfer-Gott. Auf jeden Fall handelt es sich mit der Kategorie „Kopf und Gefäß“ um ein großes Thema, das dem Maler Schlotter ein breites Spiel-Feld an inhaltlichen Assoziationen eröffnet.

Zusammen mit den ungewöhnlichen Titeln, die Schlotter seinen Bildern gibt, gibt er sich uns zugleich als ein homme de lettrezu erkennen, der sich in der Poesie ebenso wie in der Kunstgeschichte zu Hause fühlt – er ist der Welt in ihrer ganzen sinnlichen Fülle zugewandt. Um es mit anderen Worten auszudrücken: Wir finden hier eine Überdosis Weltgeschehen!

Dem Kopf gegenüber gestellt ist das Gefäß – auch an diesem Begriff läßt sich das eben Gesagte nachweisen, von der flachen, tellerartigen Platte fast ohne Wölbung, über die offene Schale -in der Schlotter auch mit Vorliebe seine Farbe anreibt-, der hohen Schüssel, gefüllt mit den unterschiedlichsten Funden bis hin zur antikisch entlehnten hohen Vase, die uns letztlich zur Urne wird.

Immer wieder auch verschmelzen Kopf und Gefäß zu einer untrennbaren Einheit. Schlotter selbst ist es, der mit dem Bildtitel Rhytonauf den Ursprung dieser Kopf-Gefäß-Einheit aus dem antiken Kreta verweist. (Nr.21)

Dieses „zur Deckung bringen“, dieses „Herstellen einer neuen bildnerischen Einheit“, erinnert mich an die Notwendigkeit, noch auf einen sehr spezifischen Vorgang bei Horst Peter Schlotters malerischer Praxis hinzuweisen:

Das Eröffnen, -anders formuliert: Das Beginnen-, ist eine der wichtigen, bzw. der erschwerten Teile des Malens – es gilt zunächst den horror vaccuider leeren Leinwand, des weißen Blattes, zu überwinden. Zugleich gilt die alte Regel des guten Anfangs einer Geschichte, die man nur dann angehen darf, wenn man nicht weiß, wie diese Erzählung enden wird! Klingt paradox, ist es sicher auch, hält aber den Spannungsbogen -in diesem Fall für den Maler-, wunderbar am Leben.

Für Schlotter selbst ist das Beginnen aber -mit der jahrzehntelangen Übung und Erfahrung auf der Haben-Seite-, kein Problem. Auf ein bewährtes Mittel seiner malerischen Praxis darf ich explizit hinweisen: DasPalimpsest! – Jeder Maler weiß: Malen, das bedeutet immer auch Übermalen. Die antike Praxis, alte, auf feinstes Leder geschriebene Texte, durch Abschaben der Tusche-Buchstaben für erneutes Beschreiben wieder verfügbar zu machen, steht dafür Pate. Ursprünglich als gelungene Form eines Recycling-Verfahrens angesehen, wuchsen im Laufe der Zeit die Reste der abgeschabten Texte wieder durch, kamen wieder zum Vorschein. Ein Vorgang, der im Ergebnis als Palimpsestbezeichnet wurde.

Bei Horst Peter Schlotter finden wir etliche Arbeiten auch in dieser Ausstellung,

bei denen ältere Bilder schlicht übermalt, bzw. neu und rasch grundiert wurden und allein dadurch eine lebendig-anregende Fläche für den Maler boten.

 

In besonders reichem Maße wird dies technisch erweitert auch in den kleineren Arbeiten hinten im Gang vorgeführt. Schlotter reproduziert fotographisch Teile wiederum auf Papier, das durch die Bearbeitung mit Wachs transparent wird.

Auf diese Weise kann er Bild- oder Textfragmente selbst von der Papierrück-seite wieder bildwirksam werden lassen. Zusätzlich Überarbeitung mit farbigen Stiften oder Kreiden bereichern das inhaltliche Spiel in der mannigfachen Überlagerung von Flächen und Linien. Man darf diese kleinen Formate nicht unterschätzen.

 

Groß oder klein – die Formatfrage ist aber nicht wirklich entscheidend. Nahezu mühelos gelingt es Schlotter durch den Vortrag seiner gestisch-großen Formen, gepaart mit intensivst vitaler Farbwirkung einen Raum mit einem Bild aufzuladen, ihn regelrecht zu füllen!

Dazu darf ich Sie hier im großen Raum auf die Reihe der vier wirkmächtigen Arbeiten mit dem Titel Tisch I-IV verweisen. Einerseits unbestritten kraftvoll zeigen sich Köpfe und Gefäße dicht aufgeladen mit einer komplementär zu nennenden Farbvielfalt. Andererseits steht der Betrachtende nachdenklich davor, sinnierend über den Weg der Realisation dieser komplexen Erscheinung.

Es spricht für die Souveränität des Malers, daß er offen und ohne Geheimnis-krämerei über seine Bildfindungen Auskunft gibt – in diesem Falle kehrt Schlotter die Palimpsest-Idee einfach um: Zuerst war da ein freies Spiel mit der gesamten Farbpalette, die ihm zur Verfügung stand. Erst in einen zweiten Schritt wurde auf die gestaltlos gefüllten, farbgesättigten Leinwände die Kopf- und Gefäß-Formen gezeichnet. Durch den Einsatz der monochromen Tisch- und Hintergrundflächen wurden dies schließlich isoliert und zum Leuchten gebracht.

 

 

  1. Über das Erklären von Bildern

Neugierde ist eine interessante Eigenschaft von uns Menschen. Wissen-wollen, Kennenlernen-wollen, Verstehen-wollen erscheint als ein folgerichtig daraus abgeleiteter Dreisprung. – Mit den Bildern ist dies aber eine besondere Sache.

 

Das Eigentliche – so derMaler Alfons Hüppi,bleibt wortlos im Bilde!

Das Bild oder allgemeiner ausgedrückt, das Kunstwerk,

hat seine eigene, -nonverbale- Sprache. – Es ist alles da.

Ein Bild ist immer ein Bild. Worte sind immer Worte.

Sie können nichts ersetzen.

Und so sind es immer die Bilder, die Objekte selbst, die befragt werden müssen.

 

Ein Bild ist von außen betrachtet immer dasselbe Bild. Und doch verändert es sich mit jedem neuen Betrachter, mit dessen Fähigkeit zur Resonanz, mit dessen Wahrnehmungshorizont. Erst diese Begegnung macht es zum Kunstwerk,

erst in diesem Gegenüber kann es seine angestammte Aufgabe erfüllen,

seiner eigentlichen Funktion gerecht werden, sinnliches Medium zu sein.

 

Und somit wandeln sich die Bilder stetig, trotz ihrer äußeren Beständigkeit. Bleiben lebendig und können, –über die Zeiten hinweg-, immer wieder neu befragt und erfahren werden. – Und genau dies macht die Besonderheit der Bilder aus, resp. der Kunstwerke ganz allgemein und eben auch der Malerei

von Horst Peter Schlotter.

 

Mit einem kurzen Hinweis auf seine Kataloge und Bücher, die er Ihnen gerne signiert, danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

 

CHC Geiselhart, 13. März 2022

 

 

 

 

 

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©  CHC Geiselhart, 72147 Nehren, Luppachstraße 30, www.chcgeiselhart.de

„In Stücken in der Zeit treiben“

Crailsheimer Kunstfreunde e.V.

Dr. Sabine Heilig, Nördlingen, im Februar 2016

„Von Tag zu Tag – aus den Büchern und Bildserien“

Böblinger Kunstverein, kabinett #11

Günter Baumann, 29.03.2015

„Innehalten“

Dr. Tobias Wall, Burg Kalteneck

Holzgerlingen, 26.04.2014

„Les Petits Justes“

Jörg Scheller

Kunstverein Korntal-Münchingen 23.06.2013

Hybrid

Irene Ferchl

Wendelinskapelle Weil der Stadt, 22.11.2009

Malerei aus reiner Lust

Dr.Tobias Wall, Galerie Kunsthöfle

Stuttgart Bad-Cannstatt 26.9.2008

… all this useless beauty

Bernd Storz, Kunstverein Oberer Neckar

Horb, 2004

„Autopoiesis” – Bilder und Objekte

Prof. Dr. H. G. Schütz, Kunstforum Hochschwarzwald

Titisee-Neustadt, 2007

In Stücken in der Zeit treiben

Irene Ferchl, Rathaus Süßen, 2008

Zur Ausstellung von Horst-Peter Schlotter im Rathaus Süßen 24. Februar 2008

Das Blau ist nicht von hier / Die Dinge sind woanders …

Zur Ausstellung von Horst Peter Schlotter im Schillerhaus, Stuttgart-Vaihingen am 6. April 2003

Von Tag zu Tag

Zu den Malerbüchern von Horst Peter Schlotter
Von Irene Ferchl

Erinnern wird sich bald niemand mehr

Der Grund der Erinnerung

Von Zsuzsanna Gahse

Anmerkungen zum künstlerischen Koordinatensystem von H.P. Schlotter

von Götz Heim

Singles, Paare, Denkstücke

Irene Ferchl

Aus: Masques et Bergamasques

von Gerhard von der Grinten

Das Sinnliche und das Erhabene
Blick zurück

von Michael Wenger